I wrote my very first blog entry in August 2005. I was nineteen, the internet was still relatively new at that time and blog-tools, that one could use for free, were very rare. It was exciting. For every entry I wrote into my live journal I selected a specific song that was listed above the article itself and matched the topic I tackled in my text. Often my entries were extremely personal and related directly to stuff that had happened to me at that time. Most of the time I remained true to my core theme: love in all its facets. Unfulfilled love, love gone to pieces, long- and short-term relationships, having crushes on the most impossible people or relationship-stuff that had happened to me or somebody I knew. There is one text that still speaks to me very strongly since its thesis remained stuck in my head for all those years. I want to re-post it here, although it is in German and the movie-reference is outdated (I still love this movie, though, you should check it out if you haven’t seen it yet). It’s about unfulfilled love and why this can sometimes be so damn romantic.


Woody Allens aktueller Film “Vicky Cristina Barcelona” bietet alles, was ein perfekter Film für mich enthalten muss: eine verzaubernde Geschichte, schöne Bilder, grandiose Schauspieler und interessante Gedanken, auf die ich selbst noch nicht gekommen bin. Einer dieser interessanten Gedanken manifestiert sich gegen Ende des Films, als sämtliche Beziehungen zerbrochen sind und die Protagonisten mit letzter Kraft versuchen die Scherben ihres seelischen Trümmerfeldes beiseite zu räumen. Als Erklärung, warum wir alle immer wieder destruktive Beziehungen eingehen, uns das Herz brechen lassen und immer wieder aufs neue hoffen, dass Menschen sich ändern, wird hier eine sehr sinnige und zutiefst melancholische Begründung geliefert: Nur unerfüllte Liebe kann romantisch sein.

Je mehr ich über diesen Satz nachdachte und ihn einsickern ließ in meinen Sumpf der vergangenen und aktuellen Erfahrungen, umso bewusster wurde mir, wieviel wirklich darin steckte. Ist es wirklich die Suche nach Romantik, die dafür sorgt, dass wir uns in Menschen verlieben, die wir nicht haben können? Ist es die Sehnsucht nach Sehnsucht, die uns die Kraft gibt, über einen langen Zeitraum hinweg alles für einen Menschen zu geben, ohne, dass man etwas zurückbekommt? Ist es wirklich ratsam, die Geschichte des leidenden Werther für sich selbst neu zu schreiben, nur um intensive Gefühle zu erleben?

Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Begriff der “Romantik”, so stellt man schnell fest, dass diese besondere Epoche der Zeitgeschichte geprägt ist von genau denselben ambivalenten Elementen, die auch diese These beinhaltet. Das “Schöne und Erhabene” als Kernaussage der Romantik bezeichnet alles, was den Menschen fasziniert, ihn reizt, anregt und geheimnisvoll wirkt, als das Ideal. Perfektion ist der Tod und wird als langweilig angesehen.

Die unerwiderte Liebe ist somit ein nicht perfektes Beziehungsgerüst zwischen zwei Personen, das inspiriert und den Liebenden zu Höchstleistungen antreibt.

Liebe wird definiert als ein “Sinn für- und Glaube aneinander”, dessen größter Ausdruck die Hingabe ist, wobei diese durchaus auch nur einseitig erfolgen kann.

In der Romantik war die unerfüllte Liebe ein die Sinne anregender Zustand, der die Liebenden durch den wohligen Genuss des sich-in-Melancholie-suhlens belebte. Ist es heute auch noch so? Wenn ich zurückdenke an die letzten Jahre, dann muss ich mit etwas Widerstreben selbst zugeben, dass auch ich die romantischsten Gedanken und Gefühle meist in Zusammenhang mit einer einseitigen Liebe erlebte. Oft ist es gefühlsmäßig viel intensiver jemanden von der Ferne aus anzuschwärmen, als dann mit ihm im gemeinsamen Bett zu liegen. Vielleicht sind es die ganzen Fantasien, Hoffnungen und Erwartungen, die wir bei der unerfüllten Liebe auf den anderen projizieren, welche die Romantik nähren. Denn ist man dann erst einmal zusammen, holt einen die Realität leider oftmals sehr schnell ein und zerschlägt all die Luftschlösser, ehe man sie überhaupt komplett aufgebaut hat.

Hört man sich bezüglich dieses Themas ein wenig um, so stellt man schnell fest, dass die meisten Menschen sehr desillusioniert mit dem Thema Romantik umgehen. Bei einem Dreh im Staatstheater sprachen sogar die derzeitigen Hauptdarsteller des Stücks “Romeo und Julia” auf eine sehr nüchterne und leicht verzweifelte Art über ihre Beziehungserfahrungen. “Mit 18 war das anders…jetzt bin ich realistischer und vorsichtiger geworden” sagt der Romeo-Darsteller. “Alles für die Liebe aufgeben…. das würde ich heute nicht mehr. Es kommt sogar vor, dass ich mich aus einer Beziehung zurückziehe, wenn die Gefühle zu intensiv und mir gefährlich werden könnten.”

Aber selbst wenn die Liebe unerfüllt ist und einseitig bleibt – nimmt man nicht immer etwas für sich selbst mit, und wenn es nur die Romantik ist? Ich für meinen Teil bin froh festgestellt zu haben, dass man sich auch nach einer Serie von liebestechnischen Misserfolgen noch genauso stürmisch und vorbehaltlos verlieben kann wie mit 16. Man kann diesen Mechanismus unterdrücken und verdrängen, aber verlernen kann man ihn niemals. Und wer weiß, vielleicht hält die Romantik ja auch irgendwann länger an, als nur in der Anfangsphase einer Beziehung. Einen Versuch ist es immer wert.

Published by thingsioverthought

I live in Offenbach and I love writing, reading, travelling, exploring new locations, hiking, eating, cooking, baking, Zumba, software development (weird, right?), analyzing people, romatic comedies (of course), the English language, trying out new stuff and vintage furniture.

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1 Comment

  1. Harter Tobak für einen Sonntagmorgen – aber interessante Gedanken.
    Übrigens erinnert mich das alles auch ein bisschen an “Closer – Hautnah” – verlieben und entlieben, Aufregung und Alltag, Glück und Verzweiflung. Sehr guter Film, wie ich finde 🙂

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